Sonntag, 15. April 2018

Das Wartezimmer from Hell - Wie alles begann!

Wir alle kennen das wohl leider: Man hat abends schon so ein seltsames Kribbeln in der unteren Gesichtshälfte und am Morgen dann die Bescherung. In diesem Fall leider kein Lottogewinn, sondern eine ziemlich deutlich angeschwollene Gesichtshälfte nebst ebensolchem Übeltäter, einem marodierenden Weisheitszahn. Natürlich nicht ohne epischen Schmerzhintergrund. Das zwiebelt und klopft und puckert!
Ein Blick auf den Kalender verrät mir: Mist. Es ist Samstag morgen and the weekend is just beginning. Na, das wird ja ein Spaß, denn der ganze Zirkus macht nicht den Eindruck, als würde mit einer Kompresse aus Kamille und Salbei direkt alles wieder gut. Selbst die zuverlässigen Schmerztabletten scheinen ohne Wirkung zu bleiben. Und der Montagmorgen ist noch weit! Zu HÜLFE!
Was also tun: Den zahnärztlichen Notdienst in Anspruch nehmen, natürlich. Und das so schnell wie möglich.
Es ist gerade einmal 7:42 Sternenzeit (weil ich vor Schmerzen Sternchen sehe, die um meinen Zahn der Weisheit zu kreisen scheinen). Also Internet an und recherchieren. Wer würde wohl als dienstbarer Geist zur Verfügung stehen, um mich von der Pein zu befreien? Vielleicht sogar mein neuer Lieblings-Zahndoc?
Das Internet preist auf den entsprechenden Seiten nur eine Service-Hotline für den Landkreis an. Mit einer Bandansage. Willkommen im Jahr 2018.
Die Dame teilt mir hiermit mit, dass ich mich auch für einen anderen Notdienst in einer anderen Stadt entscheiden könne, da in meiner Stadt sowieso kein Notdienst zur Verfügung stünde. Ich überlege genervt, wie weit mich meine Autofahr-Skills wohl noch bringen, wenn ich noch eine ganz kleine Schmerztablette einwerfe. Zunehmend genervt vernehme ich die Bandansagen-Dame, die mir eine Notfallpraxis im Nachbarort anpreist. Alternativlos, wohlgemerkt, obwohl es hier in der Gegend eigentlich eine wahre Zahnärzte-Schwemme gibt. Aber nur diese eine Nummer wird genannt. Ich wähle sie mit zitternden Fingern. Erwähnte ich eigentlich irgendwann schon einmal, dass ich eine Riesenangst vorm Zahnarzt habe? Und dann noch als Notfall!
Aber anders lässt sich der Zustand meines Unterkiefers leider nicht mehr beschönigend beschreiben. Es schmerzt wie Sau, klopft, schwillt immer noch mehr an und ich bekomme den Mund gar nicht mehr auf. Es fühlt sich ein bißchen an wie ein CD-Player-Schlitz am Autoradio, nur mit weniger Spielraum.
"Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht erreichbar" , teilt mir eine andere, wesentlich strengere Computerdame mit. Ouha.
"Bitte versuchen Sie es später noch einmal!" raunzt sie weiter. Wäre ich ein Cocker-Spaniel, würde ich die Ohren hängen lassen bis auf den Fußboden. Da ringt man sich einmal durch, der Stimme der Vernunft zu folgen und eine Zahnarztpraxis aufzusuchen, bevor man vor Schmerzen explodiert, und dann sowas. Enttäuschend.
Ich beherzige den Tipp und versuche es später noch einmal. Und noch später und noch später und noch später auch noch mal. Und jedesmal verzweifle ich ein bißchen mehr. Komm, einmal noch und... da geht tatsächlich ein MENSCH ans andere Ende der Leitung! Juhu!
Vor lauter Überraschung lasse ich fast das Telefon fallen. Dann melde ich mich aber korrekt und trage mein Anliegen vor.
"Dann sollten Sie aber so schnell wie möglich hier vorbeikommen", schlägt die Nichtcomputerstimme heiter vor. Ja klar, deshalb ruf ich ja an. Bis nächste Woche Donnerstag halte ich das nämlich nicht mehr aus...
"Ich bin in einer Viertelstunde da.." verkünde ich optimistisch. Wo war nochmal die Bahnhofstraße im Nachbarort?
"Hier ist grad Kirmes, da sind die Parkplätze knapp!" Oh nein, auch das noch. Eine komplette Kirmes hab ich gerade im Kopf, da brauche ich nicht noch eine reale. Trotzdem steige ich ins Auto, starte den Motor und begebe mich auf eine Fahrt ins Ungewisse...
Dass meine bösesten Vorahnungen beinahe noch übertroffen werden und wie es weitergeht, erzähle ich im nächsten Teil von "Wartezimmer from hell". Fly on! :-)


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