Dienstag, 13. Februar 2018

Pferde bei Festumzügen radikal verbieten?!

Zum Thema "Pferde bei Festumzügen" ein paar meiner Gedanken dazu:
 Ich hab 2x an so etwas ähnlichem teilgenommen, jeweils mit einem anderen Pferd. Beim ersten Mal wurde ich vom Veranstalter nach ein paar Minuten peinlicherweise nach Hause geschickt, weil die Stute, die ich ritt, dermaßen unruhig von der Pauke hinter sich wurde, dass sie beim ständigen Stop and Go jedesmal auf den Hinterbeinen stand, wenn es weiterging. Dieser Aufforderung hätte es gar nicht bedurft und ich bin bei der allernächsten Gelegenheit unauffällig rechts abgebogen und wieder zum Stall getrabselt. Die Zuschauer fanden das übrigens eher lustig als gefährlich, bei mir war das allerdings umgekehrt. Es handelte sich übrigens um eine unsedierte, eigentlich todbrave, aber halt Trakehnerstute. Sie wurde nie wieder bei ähnlichen Veranstaltungen eingesetzt, weil sie zu lärmempfindlich war.

Den 2. Umzug bestritt ich mit einer jungen, aber unfassbar gelassenen Stute mit polnischer Geburtsbescheinigung, ebenfalls höher im Blut stehend, die in der Halle gern mal ein wenig die Sau rausgelassen hat. Dieser Umzug mit Kapelle und Kutschen und Riesentamtam schien aber genau ihr Ding zu sein. Sie präsentierte sich regelrecht und genoß die Aufmerksamkeit und ich konnte schön auf ihr am halblangen Zügel im historischen Kostüm einherflanieren und sogar noch Blümchen verteilen. Auch sie war komplett unsediert, während ich wegen der schlechten Erfahrung beim 1. Umzug gerne ein Beruhigungsmittel gehabt hätte. Aber wie gesagt, das war wirklich chillig und hat sogar Spaß gemacht, auch wenn es ein Pflichttermin war. 

Man kann also nicht alles über einen Kamm scheren, aber Pferde, die das eben nervlich nicht drin haben, haben in einem solchen Umzug nichts, aber auch gar nichts, verloren, auch nicht mit einem gewissen Pülverchen intus. Bei den Wallachen und Hengsten kann man es ja gut erkennen, ob sie "was im Tee" hatten oder nicht. Ansonsten erkennt man es am Blick bzw. der Mimik des Pferdes.
Auf einem Kutschbock ist man sowieso mehr oder weniger in Gottes Hand, denn ein durchgehendes Gespann hält man nicht mal so einfach auf. Die Pferde, eindeutig Kaltblüter - manche Scherzkekse in den Weiten des Internets witzelten übrigens "Das waren bestimmt Araber" - aber mit geworfenen Gegenständen zu traktieren ist eine Handlung, die ich auf das Schärfste verurteile. Sowas ist absolut verachtungswürdig und durch nichts zu rechtfertigen.  Damit hat der mutmaßliche Werfer das Leben von Mensch und Tier gefährdet und billigend in Kauf genommen, dass sowas auch sehr tragisch enden kann.Imho ist das ähnlich zu bewerten wie Gegenstände von Autobahnbrücken werfen: Es kann zu einem Unfall mit schlimmen Folgen kommen, muss aber nicht.
Was aber geht in den Köpfen von Personen vor, die so etwas tun?
Liegt das Problem wirklich bei den Pferden? Als von Mutter Natur auf Fluchttier programmiert,  würden sie von sich aus wahrscheinlich nicht an einem Rosenmontagszug teilnehmen, aber uns Menschen zuliebe haben sie es durchaus schon unfallfrei getan. Und ich denke mal, viele viel bejubelte wiehernde "Stars" auf vier Hufen würden auch vor hohen Hindernissen und/oder blumengeschmückten Dressurvierecken schleunigst reißaus nehmen, wenn sie die Wahl hätten, viele sogar bereits vor dem weit geöffneten Pferdetransporter oder Anhänger. Oder gar vor einem Reiter, der sich mit einem Sattel und einer Trense in eindeutiger Absicht nähert. Die meisten tun es aber nicht, sondern machen im Rahmen ihrer Möglichkeiten uns zuliebe das alles mit! 
Würden wir ohne die Reiterei aber unsere Freunde, die Pferde, nur noch im Zoo bestaunen können? Was wäre, wenn?
Es kommt immer auf den Einzelfall an, denke ich. Nehme ich noch einmal meine beiden Stuten als Beispiel her, die ich anfangs beschrieb, habe ich eine Antwort für mich: Die eine hasste es, die andere liebte es. Beide waren nicht sediert, wurden allerdings auch nicht mit Gegenständen beworfen. Das macht zumindest bei der gelassenen Stute einen Riesenunterschied aus.

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