Samstag, 7. März 2015

Tollpatsch-Training vom 7.03.2015!

Heute morgen: Schönstes Wetter und beste Bedingungen, gut gelaunte Pferde kommen willig von der Koppel, als sie mich und meine Möhren erblicken. Sogar das manchmal schlecht gelaunte Mäxchen (siehe "Mäxchen bloggt"...) begrüsst mich mit einem Brummeln! Ein Ritterschlag!

Der Zustand des Reitplatzes macht heute alles wieder wett, was in den letzten Wochen an Missständen vorgekommen ist. Keine Pfütze, kein gefrorener Boden, keine Buckelpiste. Prima. Ich stelle meine Pylonen wieder im großen Dreieck auf, eine gute Methode, um Romero steife rechte Seite zu biegen. Das baue ich ins Aufwärmen im Schritt ein, später dann im Trab, slalomartige Schlangenlinien in beide Richtungen.

Romeros Problem ist, wie schon geschrieben, ein noch relativ schwacher Rücken durch die vielen Krankheits- und Schlechtwetterpausen sowie aus jenem Grunde auch die nicht allzu starke Hinterhand. Das Bauch-Pferde-Sixpack wird dadurch auch nachgelassen haben, was aber momentan durch einen leichten Heubauch + Winterpuschelfell gut getarnt wird. Zu dick ist er allerdings nicht.

Romero bekommt nach wie vor kein Kraftfutter, denn er wird nur 2x die Woche von mir geritten. Dafür bekommt er sehr gutes Heu, Mineralien, Möhren und Äpfel. Sollte sein Pensum wieder gesteigert werden, wird er haferfreies Müsli bekommen, allerdings max. 2 Kg täglich, denn er verträgt es nicht allzu gut. Durch die Offenstallhaltung mit Koppelgang und Heu ad libitum leidet er natürlich keinen Hunger, ist aber für ein Leckerchen immer dankbar. Er weiss, dass er, wenn er beim Reiten artig ist, belohnt wird und besteht dann auch darauf. Ist er bockig/stur/frech/unwillig, bekommt er nichts und witzigerweise "fragt" er dann auch nicht nach.

So, die Sonne scheint, Vögel zwitschern und Romi ist fertig gesattelt. Auf gehts, und weil seine beiden Sehnen beschädigt waren, ist es bei ihm ungemein wichtig, lange genug Schritt zu reiten, bevor es ans Traben und Galoppieren geht. 20 Minuten sind Minimum, vom hingegebenen bis zum verkürzten Zügel. Hier baue ich nach einer kleinen Weile die ersten großen Schlangenlinien, Zirkel, Mittellinien und Diagonalen ein. Meist lässt er von Anfang an den Hals schön fallen und seit einiger Zeit kaut er auch schon früh auf dem Gebiss. Als ich mit ihm anfing zu arbeiten, kaute er überhaupt nicht und versuchte stattdessen, die Zunge über das Gebiss zu nehmen. Die Zunge habe ich schon seit eineinhalb Jahren nicht mehr seitlich rauswinken gesehen. :-)

So, traben, leichttraben, geradeaus und große gebogene Linien. Er ist munter und motiviert, aber anfangs ziemlich steif auf beiden Seiten. Lässt aber wieder schön den Hals fallen und bietet ein gutes Tempo an. Schweifbarometer (er hat ja einen Araberschweif, der auch senkrecht nach oben zeigen kann): Zeigt ein mittleres Anspannungslevel an, peitscht aber nicht wild herum.

Schritt-Trab-Übergänge gehören immer dazu. Hier wird er manchmal etwas grummelig, weil er einer ist, der sich "heissläuft". Aber je wacher er ist, desto feiner kann man mit der Einwirkung werden. Wir gehen alsbald in das Dreieck, er trabt erstmal so nah wie möglich um die Pylonen herum und an den Seiten gebe ich kurz Außenstellung. Klappt bei 4 von 5 Versuchen, nach rechts schwieriger.

Ouh, ein Traktor will über den Reitplatz fahren, um mit einem Erdbohrer für Zaunpfähle Löcher in die angrenzende Koppel zu machen. Romero schaut sich das Ding genau an, bleibt aber erstaunlich gelassen. Wahrscheinlich, weil ich gerade "Thinking out loud" von Ed Sheeran summe. Romi ist tatsächlich mit sowas zu beruhigen. Ich lenke ihn in meinem Dreieck ab und er trabselt munter Volten und Achten zwischen den Pylonen. Zum Schluss gibt es noch ein Galöppchen. Damit haben wir die größten Probleme, wie ich schon schrieb im ersten Tagebucheintrag. Auch heute gelingt der Galopp linker Hand passabel bis gut, ich sitz gut drin und störe ihn wenig. Ein paarmal noch Wechsel zwischen Trab und Galopp, danach eine echt gute Parade Galopp-Schritt (liebt er!), dann gehe ich auch auf die rechte Hand. Nein halt, erst noch ein wenig Schritt zum Runterkochen im Dreieck, Schultervor/herein an den Pylonen im Schritt, dann erst Rechtsgalopp versuchen.
Leider hat er hier schon beim Abwenden auf die rechte Hand antizipiert, was ich nun vorhabe und reagiert auf einfaches Einatmen mit einem Galoppsprung, leider im Außengalopp. Hmmm. Volte vorgeschickt. Romi will los und hebt sich raus aus der Anlehnung, trabt schneller und will aus diesem Renntrab angaloppieren. Ohne mich allerdings. Schritt und Dreieck, bissl Trabarbeit und nach einigen Minuten mogle ich mich rechts hin und konzentriere mich aufs Sitzenbleiben, als er meinen Plan durchschaut, aber höflich auf die Hilfe in der Ecke wartet. Eine Runde schafft er nicht ganz und fällt aus. Ich galoppiere noch eine Runde links, fühlt sich gut an und dann mach ich Schluss für heute. Dauer des Trainings - 20 Minuten Schritt: Eine gute Dreiviertel-Stunde mit Pausen natürlich. Kam mir kürzer vor. Aber ok, er hat nicht allzu sehr geschwitzt mit dem Bommelpelz und die Traktorpause kam dazwischen.
Zufrieden mit uns und der Welt bummeln wir noch ein wenig zwischen den Wiesen herum und dann bekommt er endlich seine Belohnung. Mäxchen, der derweil leider im Stall warten muss, weil er auch nicht alleine draußen bleiben mag, bekommt auch etwas ab (findet Romi übrigens saudoof. Er hat ja schließlich die Leistung erbracht und nicht der kleine Pummel) und dann zockeln die beiden wieder auf die Koppel, um sich ausgiebig zu wälzen und die Sonne zu genießen...

Ein genauso tolles Wochenende wünscht euch
euer Copinchen!

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